Sonntag, 7. Juni 2009

DELITTO ALLO SPECCHIO

DELITTO ALLO SPECCHIO (aka Death On The Four Poster, Sexy Party)

Italien/Frankreich 1964, Regie: Ambrogio Molteni & Jean Josipovici

Eine Gruppe junger Leute fährt auf ein altes Schloß um eine dekadente Party zu feiern. Unter ihnen befindet sich der übersensible Künstler Riccardo und ein Medium. Es herrscht unter der Partygesellschaft eine sexuelle Spannung und es wird unter Alkoholeinfluß mit Dingen wie Erotik und Okkultismus experimentiert. Der Höhepunkt des ganzen soll eine Seance sein. Im Laufe derer wird eine große Tragödie vorrausgesagt. Niemand schenkt dieser Prophezeiung große Bedeutung. Erst als es die erste Tote gibt, macht sich Panik breit. Jeder verdächtigt jeden. Weitere Tote folgen. Wer ist der Mörder, was ist das Motiv? Und welche Rolle spielt der geisteskranke Hausmeister Aldo? Was hat die undurchsichtige Hausherrin mit der Sache zu tun?

DEATH ON THE FOUR POSTER ist ein sehr seltener Film aus der grauen Vorzeit des Giallo, über den fast noch nichts geschrieben wurde. Diesen antiquitierten s/w Film kann man freilich nicht mit den Genrehighlights aus der Hochphase des Giallo vergleichen. Die Genre-Zutaten mussten erst noch abgesteckt und verrührt werden, um solche Delikatessen wie z.B. PROFONDO ROSSO, auf den Gourmet-Tisch zu zaubern. Dabei gibt sich der Film redlich Mühe, eine vollwertige Mahlzeit zu bieten. Die Zutaten stimmen bereits in diesem Proto-Giallo: Schicki-Micki Umfeld, Privatpersonen die in ein Verbrechen verwickelt werden, Morde, etwas Sex und Mystik und zu guter Letzt einen jazzigen Score (das Sahnehäubchen des Films!). Trotzdem wirkt der Film wie eine biedere Edgar Wallace Verfilmung. Auch die Gewalt ist "kindgerecht" und zurückhaltend, die Morde finden meist im Off statt. Vieles ist noch ziemlich unbefangen und naiv, aber wir reden schließlich von einem Film aus dem Jahre 1964!

Fazit: Charmant-naiver Whodunit, der sich freilich nicht mit den Genre-Schwergewichten messen kann. Für den kleinen Hunger zwischendurch. Ein luftiges, kalorienarmes Stück Film. Wer ihn nicht gesehen hat verpasst nichts. Wer ihn gesehen hat, hat seine Zeit aber auch nicht verplempert!

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